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Sie sind auf die Dialyse angewiesen, möchten aber trotzdem gern die Welt bereisen?

Das ist heutzutage kein Problem mehr. Einige Reedereien haben sich auf die wachsende Nachfrage nach Reiseangeboten für Dialysepatienten eingestellt und bieten Kreuzfahrten an, bei denen die kontinuierliche Weiterführung der Behandlung gewährleistet ist. Kreuzfahrtschiffe mit Dialysestation ermöglichen es Menschen mit chronischen Nierenleiden, sich den Traum von der Weltreise mit dem Schiff zu erfüllen.

Allerdings herrschen nicht auf allen Cruisern die gleichen Bedingungen. Deshalb gilt es, die verschiedenen Angebote vor der Buchung genau unter die Lupe zu nehmen.

Eine gute Lösung für potentielle Durchschnittskreuzfahrer, die nicht lange suchen wollen, bietet beispielsweise die MS Astor. Es gibt aber noch viele weitere Möglichkeiten, über die wir Sie an dieser Stelle etwas eingehender informieren möchten.

Vorteile einer Kreuzfahrt für Dialysepatienten

Gegenüber einer Weltreise an Land hat eine Kreuzfahrt mit Dialyse den Vorteil, dass das benötigte medizinische Equipment auf der gesamten Tour in Reichweite ist. Sie bereisen die schönsten und spannendsten Orte unseres Planeten, ohne auf Reiseziele mit Dialysezentren beschränkt zu sein. Dank modernster Ausstattung können Sie sich voll und ganz auf Ihren Urlaub konzentrieren und Ihre Reise um die Welt per Schiff in vollen Zügen genießen.

Damit Sie bezüglich des Bordlebens und der Wahl des Ausflugsprogramms möglichst geringen Einschränkungen unterliegen, richtet sich die Dialyse immer nach dem Programm der Kreuzfahrt. Vorzugsweise erfolgt die Behandlung an den Seetagen bzw. vor oder nach den Landgängen.

Um sich einen Eindruck von den Möglichkeiten und Abläufen an Bord zu verschaffen, empfiehlt es sich, vor einer Weltreise-Kreuzfahrt erste Erfahrungen auf einer kurzen Testfahrt zu sammeln, beispielsweise im Mittelmeer oder auf der Ostsee. So können Sie leicht feststellen, ob diese Art zu reisen das Richtige für Sie ist, und sich später entspannt an eine längere Weltkreuzfahrt wagen.

Welche Kreuzfahrtschiffe bieten Dialyse an?

Spitzenreiter in Sachen Kreuzfahrtschiffe mit Dialyse an Bord ist derzeit die TUI-Tochter Hapag-Lloyd Kreuzfahrten GmbH. Dieser Anbieter schickte vor rund 35 Jahren die ersten Dialysepatienten mit dem damaligen „Traumschiff“ (der ersten MS Astor) auf große Fahrt. Die Idee dazu stammte von Dr. Rittich, einem Allgemeinmediziner aus Hamburg.

 

Heute ist das Angebot für auf eine Dialysebehandlung angewiesene Menschen deutlich größer. Mittlerweile gehören Kreuzfahrtschiffe mit Dialysestation zu den Flotten folgender Reedereien (Weltkreuzfahrten fett markiert):

  • Hapag-Lloyd (MS Europa (2 Betten in einem Raum), MS Europa 2 (ein 3-Bett und ein Einzelzimmer))
  • Transocean Kreuzfahrten (MS Astor (zwei Räume mit 3 bzw. 4 Betten))
  • Cruise & Maritime Voyages (MS Vasco da Gama (Dialyse-Station für zehn Patienten))
  • AIDA Cruises (nur Peritonealdialyse)*
  • Costa (nur Peritonealdialyse)
  • MSC Kreuzfahrten (nur Peritonealdialyse)
  • Holland America Line**
  • Royal Caribbean**
  • Celebrity Cruises**
  • Norwegian Cruise Line (nur Peritonealdialyse)*

* Aida und Norwegian Cruises haben selbst keine Dialyseausrüstung an Bord. Jedoch können Sie Ihre eigene Ausrüstung zur Peritonealdialyse auf das Kreuzfahrtschiff liefern lassen (spätestens zwei Stunden vor der Abfahrt). Das PD-Equipment müssen Sie allerdings in Ihrer Kabine lagern und es gibt keine bordeigene Kühlmöglichkeit für die Dialyselösungen.

** Die drei US-Reedereien kooperieren eng mit Dialysis at Sea Cruises, dem weltweit größten Anbieter für Dialyseleistungen auf Kreuzfahrtschiffen. Auf ausgewählten Schiffen und Routen kümmert sich ein ganzes Team erfahrener Mediziner und Krankenpfleger um die Patienten. Außerdem steht modernste Ausstattung für die Hämodialyse zur Verfügung.

 

Bei MSC Kreuzfahrten können Sie als PD-Patient ebenfalls jederzeit mitfahren, wenn Sie das dafür erforderliche Equipment mitbringen. Die Behandlung kann auch in der medizinischen Einrichtung an Bord stattfinden. Über eine Dialysestation verfügen die Schiffe nicht. Jedoch stellt MSC auf bestimmten Reisen einen Raum für Dialysebehandlungen zur Verfügung. Alle technischen Geräte werden von qualifiziertem Personal installiert und überprüft, um eine einwandfreie Dialyse zu gewährleisten.

Da die Zahl der Plätze für die Hämodialyse grundsätzlich begrenzt ist, sollten Sie sich vor der Buchung der Weltreise per Schiff erkundigen, ob noch ein Platz für Sie frei ist.

Ursprünglich gehörte auch die MS Deutschland zu den Schiffen mit Dialysestation. Allerdings wurde das Angebot nach Übernahme durch den derzeitigen Eigner eingestellt.

Welche Vorbereitungen sollten für die Kreuzfahrt mit Dialyse getroffen werden?

Damit die Weltkreuzfahrt trotz Ihrer Nierenerkrankung ein voller Erfolg wird, sollten Sie einige wichtige Vorkehrungen treffen.

Besprechen Sie mit Ihren Ärzten, welche medizinischen Utensilien Sie auf Ihrer Kreuzfahrt-Weltreise brauchen und informieren Sie sich bei der Reederei über den Ablauf der Behandlung an Bord. Erkundigen Sie sich auch, ob während der Hämodialyse ein Imbiss gereicht wird oder ob Sie die Gelegenheit haben, davor oder danach zu essen.

Bei Kreuzfahrten mit der Möglichkeit zur Hämodialyse setzt sich der Schiffsarzt bzw. Nephrologe an Bord bereits vorab mit Ihrem behandelnden Nierenarzt in Verbindung, um sich eingehend über Ihre Medikamente, die Details zu Ihrer Therapie und andere wichtige medizinische Sachverhalte zu informieren.

Die Dialyse selbst verläuft genau so, wie Sie es von Ihrem Dialysezentrum oder Ihrer Klinik zu Hause kennen.

Auf Kreuzfahrtschiffen vorhandene Dialysestationen erfüllen höchste medizinische Standards. Zum Einsatz kommen in aller Regel Maschinen vom Typ Fresenius 4008 B mit separater Wasseraufbereitung und Notstromaggregat. Diese befinden sich in speziellen Kabinen, die mit allem nötigen Equipment ausgestattet sind.

Alternative zur Hämodialyse: Kreuzfahrt mit Peritonealdialyse (CAPD)

Mediziner unterscheiden zwei Dialyseverfahren. Während das Blut des Patienten bei der Hämodialyse in einem externen Gerät gewaschen wird, findet dieser Prozess bei der Peritonealdialyse innerhalb des Körpers statt. Hierbei übernimmt das Bauchfell die Filterfunktion der ausgefallenen Nieren.

Hierfür ist ein vergleichsweise niedriger technischer Aufwand erforderlich. Da eine medizinische Überwachung nicht nötig ist, eignet sich das Verfahren gut für die eigenverantwortliche Ausführung. Sorgfältig durchgeführt und eine saubere Umgebung vorausgesetzt, kann diese Methode praktisch überall angewendet werden, also auch während einer Weltkreuzfahrt.

Anders als die Hämodialyse erfordert diese Therapievariante keine Dialyse-Station an Bord. Sie benötigen lediglich die Erlaubnis, Ihr Equipment mit auf das Schiff bringen zu dürfen.

Auf den meisten Cruisern können Sie die Behandlung direkt in der Kabine durchführen. Einige Schiffe bieten Ihnen aber auch die Möglichkeit, das Bordhospital zu nutzen.

Bedenken Sie, dass Sie die Dialyseausstattung üblicherweise in Ihrer Kabine verstauen müssen. Wählen Sie daher lieber eine etwas größere Unterkunft. Für eine Reise um die Welt mit dem Schiff benötigen Sie einiges an Dialysematerial. Das könnte selbst in einer geräumigen Kabine ganz schön eng werden.

Besprechen Sie die Lieferung Ihrer Ausrüstung auf jeden Fall mit Ihrem Kreuzfahrt-Anbieter. Gegebenenfalls kann dieser Ihnen anderswo an Bord genügend Lagerplatz bereitstellen.

Bei der Bestellung Ihrer Dialyseutensilien ist Ihnen Ihr behandelnder Arzt behilflich.

Je nach Starthafen müssen Sie unterschiedliche Vorlaufzeiten einplanen. Innerhalb der EU, beispielsweise für eine Kreuzfahrt auf der Ostsee oder im Mittelmeer, kann die Lieferfrist bis zu acht Wochen betragen. Starten Sie in einem weiter entfernten Hafen, sollten Sie mit bis zu drei Monaten Lieferzeit rechnen.

Wichtig ist außerdem, dass Sie Ihre Wärmeplatte vorher anmelden, da die Mitnahme unangemeldeter Elektrogeräte auf Kreuzfahrtschiffen üblicherweise verboten ist.

Wie viel kostet eine Dialyse auf einer Kreuzfahrt?

Die Preise für die Dialyse auf Kreuzfahrt sind üblicherweise nicht höher als an Land. MSC verlangt beispielsweise pro Dialysebehandlung bei Ostsee- und Mittelmeerreisen 350 Euro und für Karibikreisen 390 Euro. Für Einzel- bzw. Nachtdialysen müssen Sie mit 1.200 Euro rechnen.

In der Regel werden die Kosten der Dialysesitzungen während der Kreuzfahrt-Weltreise zumindest teilweise von der Krankenkasse (private KK vollständig, gesetzliche KK 2/3) übernommen.

Hierzu ist es erforderlich, vor der Abreise von der für Sie zuständigen Krankenversicherung eine Bestätigung zur Kostenübernahme (für maximal 6 Wochen außerhalb der EU, eventuell länger möglich) einzuholen. Unter Umständen müssen Sie die Aufwendungen komplett vorstrecken und erhalten am Ende der Seereise den von der Krankenkasse angegebenen Betrag zurück.

Übrigens: Abhängig von der Reise gewähren die Reedereien für Dialysepatienten und eine Begleitperson zum Teil erhebliche Nachlässe auf den Reisepreis.

So ist eine Dialyse-Kreuzfahrt auch dann bezahlbar, wenn die Krankenkasse die Behandlung nur teilweise übernimmt.

Wann sollten Sie möglichst nicht verreisen?

Stehen Sie auf einer Warteliste zur Nierentransplantation, sollten Sie statt einer Weltreise-Kreuzfahrt lieber eine kürzere Schiffsreise in nahegelegene Regionen unternehmen.

In jedem Fall sollten Sie sich für eine Route entscheiden, auf der gewährleistet ist, dass Sie rechtzeitig das Transplantationszentrum erreichen.

Zu empfehlen ist eine Mitgliedschaft in einer Organisation, die gegebenenfalls für einen schnellen Rücktransport sorgt. Das ist auch bei einer plötzlich eintretenden Erkrankung von Vorteil.

Klären Sie vor Abschluss einer Reisekrankenversicherung ab, ob diese Leistungen abgedeckt sind. Alternativ kann eine Mitgliedschaft beim ADAC, bei der deutschen Rettungsflugwacht oder ähnlichen Institutionen sinnvoll sein.

Haben Sie erst mit der Dialyse begonnen, sollten Sie mit der Schiffsreise warten, bis sich die Behandlung eingespielt hat.

Sobald Sie sich per CAPD selbstständig ambulant dialysieren können, spricht nichts mehr gegen eine Kreuzfahrt mit Dialyse.

Grundsätzlich sollten Sie aber Ihren Arzt über Ihre Reisepläne informieren.

Fazit: Dialyse-Kreuzfahrt – die ideale Urlaubsform für Patienten mit chronischen Nierenleiden

Dialysepatienten können dank Dr. Rittich heute genau so auf Kreuzfahrt gehen wie gesunde Menschen. Es gibt sogar Reiseanbieter, welche eine spezielle Dialyse-Kreuzfahrt im Programm haben.

Am einfachsten lässt sich eine Kreuzfahrt mit Peritonealdialyse realisieren. Einige Cruiser wie die MS Astor oder die MS Europa sind aber auch mit Dialysestationen für die Hämodialyse ausgestattet.

Abklären sollten Sie vor Reiseantritt unbedingt die Kostenübernahme durch die Krankenkasse. So vermeiden Sie teure Überraschungen am Ende der Weltreise.

In einschlägigen Dialyse-Foren (wie z.B. Dialyse-Online) berichten Dialysepatienten über ihre guten Erfahrungen mit der Dialyse auf Kreuzfahrt.

Dort werden auch Fragen beantwortet wie „Gibt es auf der Aida Dialyse?„, „Ist eine Kreuzfahrt auch für CAPD-Patienten möglich?“ oder „Wie funktioniert das mit der Materiallieferung?“

Natürlich informieren auch die Reedereien selbst ausführlich über das Dialyseangebot auf ihren Kreuzfahrtschiffen und tun darüber hinaus alles dafür, dass Ihre Reise um die Welt zu einem unvergesslichen Erlebnis wird.