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Es ist noch gar nicht so lange her, dass sämtliche Passagiere einer Kreuzfahrt am selben Tag und im selben Hafen zustiegen und nach der Reise geschlossen das Schiff wieder verließen. Wer aus persönlichen oder beruflichen Gründen nicht genau am Starttag an Bord gehen konnte oder vor Reiseende wieder zu Hause sein musste, hatte Pech. Lief der Cruiser beispielsweise zwei Tage vor Beginn der Sommerferien aus, war es für Familien mit Schulkindern kaum möglich, die Ferienzeit für eine längere Seereise zu nutzen.

Mittlerweile hat bei den Reedereien jedoch ein Umdenken eingesetzt. Insbesondere bei Rundreisen, aber auch bei Fahrten von A nach B gibt es bei einigen Anbietern jetzt mehrere Zu- und Ausstiegsmöglichkeiten. Das bietet zugleich den Vorteil, dass die Passagiere den Hafen für den Zustieg wählen können, der ihrem Heimatort am nächsten liegt.

Bei einer Kreuzfahrt-Weltreise später zusteigen

Ihre Kreuzfahrt-Weltreise beginnt am Mittwoch, Ihr Chef kann Sie aber erst ab Donnerstag entbehren?

Entschied dieser eine Tag früher darüber, ob Sie an einer Reise um die Welt teilnehmen konnten oder nicht, bieten heute immer mehr Reedereien das sogenannte Interporting an.

Hierbei handelt es sich um die Möglichkeit, an verschiedenen Zustiegshäfen an Bord zu gehen. Damit können Sie nicht nur zum für Sie günstigsten Termin zusteigen, sondern sich bestenfalls auch eine unnötig lange Anreise ersparen.

Startet die Weltreise per Schiff beispielsweise in Barcelona, Southampton oder Kopenhagen, müssen Sie sich nicht erst umständlich mit dem Flugzeug dorthin begeben. Sie suchen sich einfach einen auf der Route liegenden Hafen aus, den Sie bequem per Bahn oder mit dem Auto erreichen.

Leben Sie in Norddeutschland, kommen zum Beispiel Hamburg, Kiel oder Rostock infrage. Liegt Ihr Wohnsitz in Süddeutschland, sollten Sie schauen, ob ein Zustieg zur Weltreise-Kreuzfahrt in Genua oder in Rom möglich ist. Beide Häfen sind gut in Eigenregie und ohne Flug erreichbar.

Insbesondere Last-Minute-Kreuzfahrten scheiterten oft an einer überdimensional teuren Anreise per Flugzeug. Heute können Sie sich in vielen Fällen einfach ins Auto oder in den Zug setzen und kommen so deutlich günstiger an den von Ihnen präferierten Starthafen Ihrer Kreuzfahrt-Weltreise.

Von der flexiblen Anreise profitieren nicht nur die Passagiere, sondern auch die Reedereien selbst.

Zum einen verschafft ihnen dieses Prinzip mehr Flexibilität hinsichtlich der Flugkapazitäten, zum anderen kann es von Vorteil sein, nicht den gesamten Passagierwechsel in einem Hafen abzuwickeln.

 

Es gibt allerdings auch ein paar Nachteile, die nicht so einfach zu kompensieren sind.

Die Kabinenbelegung gestaltet sich komplizierter. Es wird zusätzliches Personal für die Hilfe beim Check-In und für den Koffertransport benötigt. Zudem ist eine Veränderung der Programm- und Servicestruktur erforderlich, um das Angebot während der Weltkreuzfahrt für alle Passagiere nahezu gleichbleibend zu gestalten.

Das bedeutet natürlich auch, dass es durch die flexiblen Zu- und Abgänge keine Serviceeinschränkungen für an Bord bleibende Gäste geben darf.

Änderungen gibt es auch im Ablauf der Sicherheitsübungen.

Die „Aida Perla“ führt beispielsweise für in Barcelona zusteigende Passagiere zeitnah eine kürzere Übung durch. Zusätzlich müssen diese aber auch an der planmäßigen großen Rettungsübung in Palma teilnehmen.

Für Passagiere, die in Palma an Bord gehen, ist hingegen nur die große Übung verpflichtend.

Kreuzfahrt aussetzen bzw. unterbrechen

Sie haben Ihre Weltkreuzfahrt mit dem Schiff schon vor Monaten gebucht und jetzt kommt Ihnen kurzfristig ein wichtiger Termin in die Quere, den Sie nicht verschieben können?

Oder möchten Sie an einem bestimmten Zwischenziel die Kreuzfahrt unterbrechen, um dort ein paar Tage länger zu verweilen, und ihre Reise ein oder zwei Wochen später mit einem anderen Schiff fortsetzen?

Dann sollten Sie sich bei der zuständigen Reederei erkundigen, ob entsprechende Pausen möglich sind.

Die erste Variante – sie setzen für ein paar Tage aus und gehen an einem späteren Zwischenziel an Bord desselben Schiffes – stellt in aller Regel das kleinere Problem dar.

Am ehesten können Ihnen hier bestimmte Zoll- und Einreisebestimmungen des jeweiligen Landes (z. B. der in den USA geltende „Passenger Service Act„) einen Strich durch die Rechnung machen, während viele Reedereien das mittlerweile flexibel handhaben.

Wollen Sie von Bord des einen Schiffes gehen, um nach einem Zwischenaufenthalt auf ein anderes umzusteigen, wird es schon schwieriger.

Das gilt vor allem in der Hauptsaison. Die Reederei müsste Ihnen eine Kabine auf dem zweiten Cruiser freihalten, was bedeutet, dass für beide Teilreisen der komplette Kreuzfahrtpreis fällig wird.

Bei nicht ausgebuchten Schiffen sind die Reedereien häufig kulanter. Lieber zweimal die halbe Reise um die Welt verkauft als dass die Kabinen auf beiden Fahrten leer bleiben.

Es soll auch schon Passagiere gegeben haben, die sich einen Zwischenaufenthalt erfolgreich unter dem Vorwand erschummelt haben, das Schiff verpasst zu haben.

Wenn Sie auf diese Weise Ihre Kreuzfahrt unterbrechen, kann das aber gehörig in die Hose gehen, da Sie für alle daraus entstehenden Kosten aufkommen müssen.

Ziehen Sie diese Lösung dennoch in Betracht, weil die Reederei Ihren Wunsch nach einer Fahrtunterbrechung bereits abgelehnt hat? Dann sollten Sie vielleicht auch bedenken, dass es auffällt, wenn ausgerechnet Sie nach einem Landgang nicht wieder rechtzeitig an Bord kommen.

Die Weltreise-Kreuzfahrt früher beenden

Wenn Sie den früheren Ausstieg frühzeitig anmelden, werden die wenigsten Reedereien Ihnen diesen verweigern, sofern keine gesetzlichen Bestimmungen bzw. Einreisevorschriften dagegensprechen.

Wenn nicht ohnehin unterschiedliche Ein- und Ausstiegsoptionen angeboten werden, müssen Sie allerdings auch für die nicht gereisten Tage bezahlen.

Um spätere Enttäuschungen zu vermeiden, sollten Sie bereits vor Reiseantritt mit der Reederei abklären, ob Sie bei der Kreuzfahrt früher aussteigen dürfen.

Zur Sicherheit und um keine unnötige Zeit zu verlieren, ist es außerdem ratsam, sich zu Beginn der Reise mit der Rezeption und dem Service Manager in Verbindung zu setzen, damit die Bordrechnung rechtzeitig erstellt wird.

Fazit

Kreuzfahrten sind in den letzten Jahren deutlich flexibler geworden. Ob Sie zur Kreuzfahrt später zusteigen, die Kreuzfahrt aussetzen oder Ihre Reise mit dem Schiff früher beenden möchten – inzwischen ist vieles machbar.

Die Möglichkeit, an verschiedenen Häfen ein- und auszuchecken erleichtert die Reisebuchung. Im besten Falle wirkt sich ein solches Vorgehen auch kostensparend aus, wenn beispielsweise der Hin- und der Rückflug durch eine Anreise mit der Bahn oder dem eigenen Auto ersetzt werden können.

Neben vielen Vorteilen bringt das Interporting aber auch einige kleine Nachteile mit sich.

So verliert der klassische Kreuzfahrt-Ablauf mit Cocktail-Empfang in Gegenwart des Kapitäns an Bedeutung. Das bei vielen Kreuzfahrten zelebrierte Kapitänsdinner findet für einige Passagiere bereits am ersten Reisetag oder mittendrin statt, während andere es als Highlight am Ende der Weltreise per Schiff erleben.

Der flexible Passagierwechsel bewirkt außerdem eine deutlich heterogene Passagiermischung auf der Weltreise-Kreuzfahrt.

Werden beispielsweise Zusteigemöglichkeiten in verschiedenen Ländern angeboten, ist das Publikum internationaler als bei einem einzigen Zustiegshafen.

Für viele Menschen macht gerade dies den Reiz aus. Andere haben ihre Probleme mit den unterschiedlichen Mentalitäten und dem Sprachengewirr.